Solche Gleisbauarbeiten sind notwendige Investitionen in die Infrastruktur und da muss man als Bezirk schon mal auf eine wichtige Straßenbahnlinie einen Sommer lang verzichten. Aufgabe der Verkehrsbetriebe wäre es, die Unannehmlichkeiten für die Anrainer_innen so gering wie möglich zu halten. Das ist in diesem Fall aber nicht gelungen.
Für den 49er heißt es seit Anfang Juli in Baumgarten „Endstation, bitte alle aussteigen“. Ein Schienenersatzverkehr wurde erst auf Druck des Bezirks Ende Juni angekündigt. Das Wort „Ersatz“ verdient die Maßnahme der Wiener Linien allerdings nicht wirklich. Nur auf einem kleinen Streckenabschnitt zwischen Lützowgasse und Zehetnergasse wird ein Bus im Kreis geschickt, der von der Bevölkerung aufgrund seiner wenig attraktiven Streckenführung kaum genutzt wird.
Gerade für Ältere, Gehbehinderte oder Eltern mit Kinderwägen bräuchte es eine große Lösung. Schon vor über einem Monat hat ein engagierter Bürger und Öffi-Experte den Wiener Linien eine Anregung für eine alternative Streckenführung geschickt, mit der fast die gesamte 49er Strecke und die reguläre Strecke des 47A, der aufgrund der Bauarbeiten auch nicht die reguläre Route fahren kann, abgedeckt werden könnte (s. Grafik). Die Wiener Linien schalteten auf Durchzug: Sinnvolle Anregungen sind nicht erwünscht.
Die Bauarbeiten werden bald abgeschlossen sein. Die Stadt sollte aus diesem Fall aber lernen, dass die Attraktivität von öffentlichen Verkehrsmitteln häufig davon abhängt, wie smart man Probleme wie jene des Schienenersatzverkehrs während der 49er-Sperre löst. Das ist natürlich nicht so „sexy“ wie eine neue U-Bahn-Linie in der Innenstadt zu eröffnen, aber ohne eine Verbesserung der öffentlichen Anbindung in den Außenbezirken wird sich der Modal Split in dieser Stadt nicht zum Besseren bewegen.