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Von der Gstätten zum Stadtviertel

Selma Arapovic, NEOS Wien Sprecherin für Stadtentwicklung, Stadterneuerung, Stadtplanung und Wohnen, erklärte bei einer NEOS Brigittenau Veranstaltung den Weg vom Leitbild zum Flächenwidmungsplan sowie Chancen, Herausforderungen und Beteiligungsmöglichkeiten für Bürgerinnen und Bürger.

Wenn die Bagger fahren, ist es zu spät

Die richtige Zeit, aktiv Ideen zur Stadtentwicklung am Nordwestbahnhof einzubringen, ist nicht, wenn schon die Bagger anfahren, sondern wenn der Flächenwidmungs- und Bebauungsplans öffentlich aufgelegt wird.

Die Zeit zum Mitreden ist gekommen: der Flächenwidmungs- und ein Teilbebauungsplan wird von 21.09.2023 bis zum 02.11. 2023 zur öffentlichen Einsicht in der Servicestelle Stadtentwicklung und online aufgelegt. Für Interessierte werden außerdem eine Reihe an Informationsveranstaltungen angeboten (Links am Ende des Blogs).

Bis zum 02.11. 2023 können Stellungnahmen schriftlich oder online eingebracht werden. Die eingelangten Stellungnahmen werden dann nach sachlichen Kriterien geordnet und einzeln ausgewertet. Bewertungskriterium ist die inhaltliche Qualität und nicht die Quantität inhaltlich gleicher Stellungnahmen.

Stadt muss leben – das Leitbild

2008 wurde das erste Leitbild für das neue Stadtviertel erstellt. 2016 wurde es überarbeitet und 2019 in einer vertieften Variante beschlossen. Das Leitbild sieht eine Blockrandbebauung vor, die die städtebauliche Struktur der umgebenden Nordwestbahnstraße, der Rebhahngasse und der Universumstraße fortsetzt. In der Mitte des Geländes wird die versiegelte Oberfläche des alten Frachtenbahnhofs aufgebrochen und durch die 10 ha große, grüne Mitte ersetzt. Zwischen Wallensteinstraße und Traisengasse werden die bis heute getrennten Bezirksteile durch eine Straße für öffentlichen Verkehr, Fuß- und Radverkehr verbunden. Während die Zufahrt für den motorisierten Individualverkehr nur über Stichstraßen möglich ist, kann der motorisierte Individualverkehr das Gelände nicht queren.

Das Projekt in Zahlen

Bis zum Jahr 2035 entstehen am Gelände des ehemaligen Nordwestbahnhofs Wohnungen für bis zu 15.500 Personen, 4.700 Arbeitsplätze, 3 Schulstandorte und 4 Kindergärten. Von den 451.000 m2 Grundfläche werden 264.000 m2 als Bauland und 196.000 m2 als Freifläche – davon 100.000 m2 Grünflächen – genutzt. Die oberirdische Bruttogeschossfläche der Gebäude beträgt 880.000 m2, von denen 70% für Wohnungen, 16% für Büros, 7% für Schulen, Kindergärten und soziale Infrastruktur und 7% für Gewerbe und Handel genutzt werden.

Das Stadtviertel wird durch die U6, die Schnellbahnstation Traisengasse, die Straßenbahnlinien 2 und 5 sowie die neue Straßenbahnlinie 12 (Josefstädter Straße - Wallensteinstraße - Dresdner Straße - Vorgartenstraße) an das hochrangige ÖPNV-Netz angebunden. Die im Leitbild 2008 vorgesehene Erschließung durch eine Straßenbahntrasse in der Nordwestbahnstraße wurde bereits im Leitbild 2016 gestrichen und ist folglich nicht mehr geplant. Die Zulaufstrecke wird zu einem Rad- und Fußweg umgestaltet, der in Längsrichtung durch das Gelände fortgeführt wird.

In den ersten 4 Jahren – nach derzeitigem Stand 2024 bis Ende 2027 – sind Abbrucharbeiten geplant: in den ersten beiden Jahren wird die östliche Hälfte des Geländes abgebrochen. Im dritten und vierten Jahr werden die Abbrucharbeiten in der westlichen Hälfte fortgesetzt. 

2027 starten die Bauarbeiten im südöstlichen Bereich Taborstraße – Rebhahngasse – Pöchlarnstraße, in dem neben Wohnungen auch der Bildungscampus Nordwestbahnhof entsteht. Der Bildungscampus soll fertiggestellt werden, bevor 2031 die ersten Bewohner:innen einziehen, damit die Kinder einen Schulplatz am Gelände vorfinden und die Nachbarschaft sich so gleich kennenlernt.

Ab 2029 wird der zentrale Bereich zwischen Pöchlarnstraße und Donaueschingenstraße bebaut und damit eine Verbindung zwischen Wallensteinstraße und Traisengasse hergestellt. Diese Bauphase endet 2033. Ab diesem Zeitpunkt gibt es eine Verbindung zwischen den durch den Nordwestbahnhof getrennten Bezirksteilen der Brigittenau.

In der Bauphase C von 2031 bis 2035 wird der südwestliche Teil bebaut. Die Bauarbeiten werden mit der Bauphase D, die von 2032 bis 2036 zwischen Stromstraße und Donaueschingenstraße geplant ist, abgeschlossen.

Die Stadtentwicklung am Nordwestbahnhof verursacht Herausforderungen für den Bezirk wie beispielsweise den Baulärm, den Baustellenverkehr während Abbruch und Bau sowie den Verkehr zum und vom Gelände nach Fertigstellung.

Das Nordwestbahnviertel bringt aber auch neue Chancen für die Brigittenau durch seine drei neuen Schulstandorte und vier zusätzlichen Kindergärten. Ungenutzte, versiegelte Flächen werden aufgebrochen und 100.000 m2 Grünflächen entstehen. Eine durchdachte Strategie bei der Ansiedlung von Handels- und Gewerbebetrieben sowie der Zuzug von neuen Bewohner:innen führt zu einer wirtschaftlichen Belebung der Brigittenau und der im Einzugsbereich des Stadtviertels liegenden Nachbarbezirke. Das Angebot an geförderten und frei finanzierten Wohnungen wirkt sich positiv auf die soziale Durchmischung im Stadtviertel und im Bezirk aus.

Plandokumente: 

https://www.wien.gv.at/stadtentwicklung/flaechenwidmung/aktuell/8355.html

Servicestelle Stadtentwicklung: 1010 Wien, Rathausstraße 14 – 16

Informationsveranstaltungen: 

https://www.wien.gv.at/stadtplanung/nordwestbahnhof-informationsveranstaltungen

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