Wenn man in die Scheibenbergstraße Ecke Pötzleinsdorfer Straße und Richtung Schlosspark schaut, springen sie förmlich ins Auge: Die prächtigen Alleebäume. Erst auf den zweiten Blick kommen dann die Gleise des 41ers, das Kopfsteinpflaster und natürlich die Autos, die zwischen den Bäumen parken in den Sinn. Ein gewohntes Bild, doch leider hat diese Situation die Linden in der Allee nachhaltig geschädigt. Warum? Ursprünglich waren die Flächen zwischen den Bäumen entweder Grünraum oder Gehsteig, aber kein Abstellplatz für PKWs. Dadurch gab es ausreichend Raum für die Wurzeln und auch genügend Erdreich zur Versickerung von Regenwasser. Durch die zunehmende Nutzung als Parkplatz hat sich das Erdreich immer stärker verdichtet, gleichzeitig sind die Grünflächen geschrumpft. Auch das Ein- und Ausparken in engen Parklücken hinterlässt an vielen Stellen seine Spuren in Form von Schäden an Rinde und Stamm. Dieser Umstand belastet die Bäume zunehmend und führte dazu, dass in den letzten 20 Jahren bereits jeder vierte Baum ersetzt werden musste.
Die neue Pötzleinsdorfer Allee
Gemeinsam mit den Fachdienststellen der Stadt hat der Bezirk in den letzten Monaten einen Plan zur Rettung der Pötzleinsdorfer Allee ausgearbeitet. Jeder einzelne Baum wird wieder ausreichend Grünfläche, neues Erdreich – dieses muss sehr aufwendig in Handarbeit aufgelockert werden, um die Wurzeln nicht zu schädigen - und Bewässerung bekommen. Und dort, wo es möglich ist, werden baumverträgliche Abstellflächen für Autos hergestellt. Die Sanierungsarbeiten werden insgesamt zwei Jahre dauern und voraussichtlich 1,3 Mio. € kosten. Ein Projekt dieser Größenordnung ist für den Bezirk nur sehr schwer zu finanzieren. In diesem Fall trägt die Stadt Wien im Rahmen des Förderprogramms Lebenswerte Klimamusterstadt 60 % der Kosten.
Neue Radwege
Im Rahmen der Sanierung wird auch ein weiteres Projekt realisiert – die Schaffung einer sicheren Radinfrastruktur entlang der Pötzleinsdorfer Straße und der Gersthoferstraße bis zur Erndtgasse. Im oberen Teil ab dem Schlosspark entsteht ein vier Meter breiter Geh- und Radweg. Ab der Scheibenbergstraße wird ein baulich getrennter Zwei-Richtungs-Radweg entstehen, auf der Seite der Bäckerei Lindsbichler bzw. der Supermarktfilialen. Um in diesem Abschnitt den notwendigen Platz zu bekommen, wird die Parkordnung geändert. Autos stehen künftig an den meisten Stellen nicht mehr quer zur Fahrtrichtung, sondern parallel zur Fahrbahn, wie es der gültigen Straßenverordnung entspricht, aber seit Jahrzehnten nicht vollzogen wurde. Ab der Erndtgasse verläuft die weitere Radroute über die Erndtgasse in die Hockegasse bis zur Alsegger Straße.
Umsetzung im Eiltempo
Auch wenn es bis zur Fertigstellung des Gesamtprojekts noch bis Herbst 2023 dauert, ist die rasche Entscheidung zur Umsetzung und der Baubeginn im März/April ein großer Erfolg. Die Bezirksvertretung Währing unterstützt die Sanierung mit großer Mehrheit, ebenso wie die rot-pinke Fortschrittskoalition. Diese breite Unterstützung und die Eile ist angesichts der großen Herausforderungen die der Klimawandel mit sich bringt auch notwendig. Unsere Aufgabe ist es achtsam mit Umwelt und Natur umzugehen. Das betrifft nicht nur die Entsiegelung und Schaffung von neuem Grünraum, sondern auch die Pflege und den Erhalt der bereits vorhandenen Grünflächen.
Eine detaillierte Beschreibung aller Maßnahmen findet sich auch auf Unser Währing
FOto: © ZOOMVP