Die Rodungen für den umstrittenen Ausbau der Verbindungsbahn haben bereits begonnen; nach aktuellen Berechnungen werden im Laufe der kommenden Jahre über 1.000 Bäume dem Projekt weichen müssen. Um diesen Verlust auszugleichen, hatten die ÖBB dem Bezirk Hietzing im vergangenen Jahr 500.000 Euro für Ersatzpflanzungen geboten. Die Frage der Nachpflanzungen ist so relevant, da das Projekt laut Aussage der MA 22 nicht unter das Wiener Baumschutzgesetz fällt. Um den Baumentfall zumindest teilweise in Hietzing zu kompensieren, gab es den Vorschlag der ÖBB 500 Bäume in Hietzing nachzupflanzen. Um bestmöglich mehr Grün in der Stadt zu schaffen, wurde in überparteilicher sowie kleinteiliger Zusammenarbeit seit 2022 eine detaillierte Liste mit möglichen Baumstandorten im öffentlichen Raum erstellt, die im Rahmen des Umweltausschusses auch mit dem Magistrat 28 auf deren Umsetzbarkeit - Stichwort Einbautensituation - akkordiert wurde. Im Laufe des Prozesses reduzierten die ÖBB plötzlich ihr Angebot auf einen finanziellen Beitrag von 500.000, da Bäume im Straßenraum weit mehr als €1000 pro Baum kosten.
"Nun haben wir aber letztens über die Bürgerinitiativen, die gegen den positiven UVP-Bescheid im Projekt Verbindungsbahn Beschwerde eingelegt hatten, erfahren, dass die seit Februar fertige Liste von der Bezirksvorstehung nicht an die ÖBB weitergeleitet wurde. Aus diesem Grund hat die ÖBB ihr Angebot von 500.000 Euro zurückgezogen", so Katharina Kainz, Klubobfrau der NEOS Hietzing.
Da die Hietzinger Bezirksvertretung nicht zeitgerecht reagierte, möchten die ÖBB nun Privatpersonen die Möglichkeit bieten, ihre Gärten für Ersatzpflanzungen zu öffnen. Der Schaden für den öffentlichen Raum ist dadurch enorm: die halbe Million Euro wird nicht nur dringend benötigt um die anstehenden Rodungen ansatzweise auszugleichen, sondern auch um gezielt Hitzeinseln im Bezirk zu entschärfen, die in heißen Sommern verstärkt zum Problem werden.
"Es kann nicht sein, dass die ÖVP und allen voran Herr Bezirksvorsteher Ebert sich über das viel zu geringe Hietzinger Budget beschwert - und dann eine halbe Million Euro liegen lässt, die für die Lebensqualität der Hietzinger:innen so bedeutend wäre", teilt Katharina Kainz entrüstet mit.
"Und nicht nur das, es gab anscheinend auch keine Versuche des Bezirksvorstehers, die ÖBB auf ihr ursprüngliches Angebot von 500 Bäumen festzunageln", ärgert sich Peter Pelz, Bezirksrat der NEOS und als solcher Mitglied des Umweltausschusses. "Diese Bezirksvorstehung glänzt in Passivität und Einfallslosigkeit. Auch die Arbeitsgruppe Verbindungsbahn, die kaum tagt, ist dank der unprofessionellen Führung durch die ÖVP in der Form reine Zeitverschwendung".
NEOS Hietzing hat aus gegebenen Anlass am 2.8.2024 zusammen mit den Grünen Hietzing eine Pressekonferenz veranstaltet. Zur Presseaussendung geht es hier.