Kurzfristige Lösung für U1-Sperre
Die Linie U1 verkehrt derzeit nur zwischen den Stationen Oberlaa und Reumannplatz sowie zwischen Schwedenplatz und Leopoldau. Die Stationen Keplerplatz bis Stephansplatz können nicht eingehalten werden.
Wenn du das Wort Markt hörst, woran denkst du zuerst?
An Handel, an einen Ort wo etwas gekauft wird, an eine Ziffer, die die Wirtschaftslage beschreibt (der Goldmarkt ist in die Defensive geraten), an die Summe des Handelns – an den Weltmarkt. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit werden dir MediaMarkt und PennyMarkt zuerst einfallen…
Aber historisch war der Markt oder Marktplatz (Platz, Piazza,…) ein Raum, wo sich Menschen getroffen haben, um dort ihre Zusammengehörigkeit zu einer Stadt zu leben. Neben dem Warentausch haben dort die Bürger_innen auch Informationen tradiert (diese Marktrolle übernahmen später die Espresso Bars von Mailand oder die Pubs in der Lombard Street in der Londoner City). Der Marktplatz war der öffentliche Raum schlechthin, das Symbol des republikanischen Ideals der Teilnahme der Bürger_innen an ihrer Stadt.
Diese Orte, die Märkte, gibt es noch immer in unseren Städten, aber ihre gesellschaftliche Funktion ist beinahe vollständig verschwunden. Der Tausch der Waren ist längst soweit optimiert, dass es keine Anwesenheit bedarf, das Internet hat die Entfernungen ausradiert – ohne sie durch Nähe zu ersetzen… Der Markt, der Platz, einst ein Symbol der aufstrebenden Liberalen Gesellschaften zwischen Venedig und Amsterdam, ist zu einem historischen Relikt verkommen. Und auch Wiener Märkte sind immer weniger Orte des Zusammenkommens, sondern oft bunte Maschinen für touristische Erlebnisse. Lebensmittelmärkte sind selten und viele Stände geschlossen. Anstatt dessen kann man dort mittlerweile Sissi T-Shirts oder Ronaldo Schals kaufen, aber kaum mehr einen Nachbarn treffen, oder die Leute kennenlernen, mit denen man die Stadt teilt.
In einer Zeit, wo die Stadt und die Republik mehr denn je sozialen Zusammenhalt brauchen, werden die Märkte vermisst. Dort wo sich die Gesellschaft vom Markt zurückzieht, entstehen geheimnisvolle Türme, rundherum bleibt eine ungewisse Leere.
NEOS in Mariahilf arbeitet – nachdem unser entsprechende Antrag in der Bezirksvertretungssitzung im März 2018 einstimmig der zuständigen Kommission zugewiesen wurde – an einem Konzept für eine „Lange Nacht der Märkte“. Wiener Märkte im 6. Bezirk sollen einmal pro Jahr bis in die Nacht (zB 1:00 Uhr) geöffnet haben – das heißt nicht nur die Gastronomie (die jetzt ohnehin meist länger geöffnet hat), sondern auch alle Handelsstände.
Abgesehen vom Naschmarkt sind die traditionellen bestehenden Wiener Marktstände in 1060 eine Seltenheit. Deshalb soll die „Lange Nacht der Märkte“ auch neue beliebte Trends wie Street-Food-Wägen aufgreifen und neue Ideen zur Belebung der Märkte generieren. Ob die beiden temporären Märkte vor der Kirche Mariahilf und am Kurt Pint Platz auch einbezogen werden, ist zu diskutieren. Ein marktübergreifendes Event, wo Besucher_innen von Markt zu Markt in Mariahilf wandern können, wäre natürlich interessant. Gemeinsam mit den zuständigen Behörden sowie Standbetreibern werden wir ein Konzept erarbeiten. Die Stadt soll sich so zu ihren Bürger_innen hin öffnen.
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