An Handel, an einen Ort wo etwas gekauft wird, an eine Ziffer, die die Wirtschaftslage beschreibt (der Goldmarkt ist in die Defensive geraten), an die Summe des Handelns – an den Weltmarkt. Mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit werden dir MediaMarkt und PennyMarkt zuerst einfallen…
Aber historisch war der Markt oder Marktplatz (Platz, Piazza,…) ein Raum, wo sich Menschen getroffen haben, um dort ihre Zusammengehörigkeit zu einer Stadt zu leben. Neben dem Warentausch haben dort die Bürger_innen auch Informationen tradiert (diese Marktrolle übernahmen später die Espresso Bars von Mailand oder die Pubs in der Lombard Street in der Londoner City). Der Marktplatz war der öffentliche Raum schlechthin, das Symbol des republikanischen Ideals der Teilnahme der Bürger_innen an ihrer Stadt.
Diese Orte, die Märkte, gibt es noch immer in unseren Städten, aber ihre gesellschaftliche Funktion ist beinahe vollständig verschwunden. Der Tausch der Waren ist längst soweit optimiert, dass es keine Anwesenheit bedarf, das Internet hat die Entfernungen ausradiert – ohne sie durch Nähe zu ersetzen… Der Markt, der Platz, einst ein Symbol der aufstrebenden Liberalen Gesellschaften zwischen Venedig und Amsterdam, ist zu einem historischen Relikt verkommen. Und auch Wiener Märkte sind immer weniger Orte des Zusammenkommens, sondern oft bunte Maschinen für touristische Erlebnisse. Lebensmittelmärkte sind selten und viele Stände geschlossen. Anstatt dessen kann man dort mittlerweile Sissi T-Shirts oder Ronaldo Schals kaufen, aber kaum mehr einen Nachbarn treffen, oder die Leute kennenlernen, mit denen man die Stadt teilt.
In einer Zeit, wo die Stadt und die Republik mehr denn je sozialen Zusammenhalt brauchen, werden die Märkte vermisst. Dort wo sich die Gesellschaft vom Markt zurückzieht, entstehen geheimnisvolle Türme, rundherum bleibt eine ungewisse Leere.