Natürlich würden es solche Maßnahmen attraktiver machen, im 15. Bezirk seine Freizeit zu verbringen. Freizeit ist aber nicht nur die Zeit, in der man seine Arbeitskraft erneuert, sondern auch jene, in der man sein Leben und seine Umwelt (spielerisch) gestaltet, in der man sich selbst ausdrücken kann, in der man Zeit mit Menschen verbringt, mit denen man sie gerne verbringt.
Die Bereitschaft junger Familien, den Bezirk zu verlassen, liegt auch darin begründet, dass er ihnen zwar eine Bleibe, aber kein Heim zu bieten scheint. Sie wohnen hier, aber sie leben woanders. Landgemeinden schaffen Identifikationsmöglichkeiten durch die Einbindung von Vereinen in ihre Gestaltung. In einer Großstadt wie Wien, wo Vereine als Identifikationsträger mit den Jahren schwächer geworden bzw. von der Stadtregierung unerwünscht sind, wird man andere Maßnahmen setzen müssen, damit Bewohner_innen ihren Lebensraum mitgestalten können.
Wenn wir also über Bepflanzungen, Begrünungen und Umgestaltungen reden, so müssen wir darüber gemeinsam mit den Bewohner_innen reden. Sie sind jene, die diese Dinge vermehrt nutzen und mit den Umbauarbeiten konfrontiert sind. Sie haben ein Recht darauf, auch als Gestalter_innen mitzuwirken und nicht nur ja oder nein zu einem fertigen Konzept zu sagen. Freizeit soll nicht nur jene Zeit sein, in der man Empfehlungen von Expert_innen als passive Hörer_innen lauschen darf, sondern, wo man seinem „Gestaltungswunsch“ nachgehen kann.
Dann wären wir einem „Rudolfsheim-Schönhaus“ einen Schritt näher.
Zum Autor: Clemens Ableidinger ist Historiker, Mitglied im NEOS Bezirksteam Rudolfsheim-Fünfhaus und wohnte einige Jahre in unmittelbare Nähe der "Schmelz".