Die Petition eines Anrainers, in welcher gefordert wird, dass das bereits baulich gewidmete Innenhof Gelände nicht mit einem Gebäudekomplex bis an die Grundstücksgrenze verbaut wird, zählt bereits über 600 Unterstützende. Um das Vorhaben zu verhindern, hätte aber der Flächenwidmungsplan im Voraus geändert werden müssen. Obwohl der Konflikt bis ins Jahr 2006 zurückreicht, als so ein Vorhaben bereits versucht wurde, wurde das leider verabsäumt.
Problematisch sehen wir dabei vor allem, dass kaum innerstädtische Wohnraum vorhanden ist und bei dem aktuellen Projekt Kurzzeit-Vermietungen als Geschäftsmodell angedacht sind. Ein solches Projekt könnte eventuell den Tourismus in der Gegend fördern, geht aber auf Kosten der Anrainer_innen, auf deren Lebensqualität in der Planung keine Rücksicht genommen wurde. Wir würden einen Beitrag zur lokalen Wiedner Wirtschaft gerne befürworten, allerdings nicht zu diesem Preis, welcher außerdem eine Baumfällung inkludiert.
NEOS auf der Wieden unterstützt die Initiative
Obwohl klar ist, dass aufgrund der rechtlichen Rahmenbedingung nicht mehr viel zu erreichen ist, wurde mit der Bezirksvorsteherin abgeklärt, ob die Bezirksvorstehung ein Mitspracherecht erwirken kann, da immerhin auch ein Baum für die Wieden bei dem Bauvorhaben laut aktuellen Planungen verloren gehen würde.
Ana Badhofer, Klubobfrau NEOS Wieden, hat Stellung bezogen: "Wir begrüßen zwar die Nachverdichtung und die gemischte Nutzung von Gebäuden, da so die bestehende soziale Infrastruktur genutzt wird, statt eine neue zu bauen. Aber gerade in Bezirken wie der Wieden müssen wir auf das Volumen dieser Projekte achten"
Den ganzen Artikel gibt es in der Bezirkszeitung hier nachzulesen.
Bei der Bezirksvertretungssitzung am 17. März 2022 haben NEOS auf der Wieden deshalb einen Resolutionsantrag zur Überprüfung der Flächenwidmungen im 4. Bezirk und seinen Innenhöfen gestellt, welcher nun im Bauausschuss behandelt wird. Dort werden wir uns dafür einsetzen, dass die aktuelle Situation auf der Wieden Parzelle für Parzelle überprüft wird, um einem Projekt in diesem Ausmaß in Zukunft vorzubeugen. Optimale Lösungen für einen lebenswerten Bezirk können nur dann entstehen wenn man sich um die Einzelfälle rechtzeitig kümmert und sie individuell behandelt.
Mehr als nur ein Einzelfall
Vor allem in innenstädtischen Bezirken wie dem 4. und 5. Bezirk, ist das Stadtbild historisch gewachsen und es gibt zahlreiche Innenhöfe. Diese bieten im dicht verbauten Bezirken mit wenig öffentlicher Grünfläche oft den einzigen Ort für Erholungsräume mit kühlendem Effekt, grad im Sommer. Gleichzeitig, muss abgewogen werden, ob bei einer gewerblichen Flächenwidmung eine solche Nutzung im Sinne der lokalen Wirtschaft und Umwelt steht oder Wohnraum geschaffen werden kann.