Bewegung kam erst wieder in die Sache, als wir NEOS im Dezember 2023 eine Anfrage über den Stand des Projekts an die Bezirksvorsteherin stellten. Die Vorgangsweise im Falle von Luegers Ringdenkmal war bereits im Frühjahr 2023 bekannt gemacht worden. Die Monumentalstatue solle leicht gekippt, jedoch renoviert werden.
Aufgrund der NEOS Anfrage wurden nun in der Kulturkommission endlich einige Auszüge aus dem Bericht des Denkmalamts verlesen. Der Antrag wurde jedoch weiter vertagt, denn der Vorschlag von Seite der SPÖ, eine reine Neubeschriftung des Brunnens durchzuführen, entspricht in unseren Augen nicht dem Ziel des beschlossenen Antrags vom Jahr 2021. Im Juni dieses Jahres hat Bezirksrätin Johanna Adlaoui Mayerl das Gespräch mit den stimmberechtigten Fraktionen in der Kulturkommission gesucht, um zu sondieren, was die Vorstellungen hinsichtlich einer Kontextualisierung und deren Umsetzung sind.
Karl Lueger war Abgeordneter des Bezirks Margareten im Reichsrat. Nach seiner strategischen Entscheidung, den Ende des 19. Jahrhunderts grassierenden Antisemitismus politisch zu benutzen, hat er im Juni 1887 seine erste klar antisemitische Hetzrede in Margareten gehalten. Auch heute gibt es wieder politisch instrumentalisierten Antisemitismus und Rassenhetze. Der Bezirk Margareten hat daher eine besondere Verantwortung gegenüber seinem historischen Erbe. Eine durchdachte künstlerisch-historische Kontextualisierung des Margaretner Lueger-Relikts am Siebenbrunnen könnte viel zur politischen Bildung und Aufklärung junger Menschen beitragen.
Am 24.10.2024 jährt sich der 120. Jahrestag der Anbringung der Tafel. Zeit hier gemeinsam ins Tun zu kommen und dieser Form der marmornen Gedenkkultur ins 21. Jahrhundert zu holen.
Nun haben Unbekannte Fakten geschaffen und das Denkmal und den Brunnen stark beschädigt. Wir fordern einen offenen Prozess, um die Zukunft der Lueger-Tafel zu diskutieren und das Thema rasch umzusetzen.