Die heute weltberühmte Malerin Maria Lassnig (geb. 1919) hat 1952 nach der Akademiezeit ihr erstes eigenes Atelier in der Margaretner Bräuhausgasse gemietet. Eine kleine Dachwohnung, spartanisch, ohne Heizung oder Wasser, aber mit idealen Lichtverhältnissen. Hier verbrachte sie existenziell schwierige Jahre. Im Aufbruch zum eigenen Ausdruck, ringt sie ständig um die Anerkennung als Künstlerin. In den 1950er und 60er Jahren hatten es Frauen innerhalb der Wiener Kunstszene besonders schwer, öffentlich wahrgenommen zu werden.
Es folgten Wanderjahre: Paris, dann Berlin, schließlich New York, wo sie in den 1970er Jahren Teil der feministischen Avantgarde wird. Dort beschäftigt sie sich mit neuen Medien wie dem Trickfilm. 1980 wird Lassnig als erste Frau im deutschsprachigen Raum auf eine Kunstprofessur berufen. Mit ihrer Entsendung zur Weltkunstausstellung Biennale in Venedig wird ihr Wirken nun auch von Österreich offiziell anerkannt. In ihrer späten Karriere wird sie zum gefeierten, internationalen Kunststar. Erst im Alter kann sie von ihrer Kunst leben. Ihre Werke erzielen mittlerweile Auktionsrekorde für zeitgenössische Kunst. 2014 stirbt Maria Lassnig im Alter von 95 Jahren. Dieses Jahr gedenken wir ihrem 10. Todestag.