Die Grünen und wir NEOS haben das System seit jeher kritisiert. Andere Bezirke vergeben ihr Kulturbudget über eine eigens auf Bezirksebene eingerichtete Kommission. Diese Kommission kann paritätisch mit Mandatar:innen aus dem Bezirksparlament, sowie Kunstschaffenden besetzt sein und gemeinsam werden Künstler:innen angehört und ggf. gefördert. Auch dies ist keine optimale Lösung, weil der Vorwurf der Parteilichkeit auch in Kommissionen mitschwingen kann, jedoch wird dieses System durch Mandatar:innen aller Couleurs überprüft, ist Anfragen und Anträgen zugänglich und das Geld bleibt dort wo es hingehört: im Bezirksbudget. Das aktive Einbeziehen von Kunstschaffenden in den Vergabeprozess erhöht die Meinungsvielfalt und drängt einen möglichen politischen Einfluss von Mandatar:innen in den Hintergrund. Der größte Nachteil bei den Vereinen ist der Entzug der Kontrollrechte durch gewählte Volksvertreter:innen. Es können keine öffentlichen Anfragen gestellt werden, weil das Geld in einen privatrechtlich organisierten Verein fließt. Es gibt keine für die Mandatar:innen einsehbare Aufschlüsselung, wie das Geld im Verein verwendet wurde, denn der Verein ist nur gegenüber der MA7 jährlich eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung schuldig. Auch muss der Verein gegenüber den Mandatar:innen nicht erklären, weshalb das Geld so verwendet wurde. Formelle Nachfragen sind nicht möglich. Wäre das Kulturbudget weiterhin im Bezirksbudget, so könnten die Mandatar:innen im Finanzausschuss jeden ausgegebenen Euro überprüfen und nachvollziehen.
Die Leidtragenden dieses intransparenten Vergabeprozesses sind - neben dem Steuerzahler - die Hietzinger Kunst- und Kulturszene, die ausgehungert wird und finanziell auf sich allein gestellt bleibt. Und das, obwohl das Geld genau für diese Personengruppe, die unsere Gesellschaft und unser kulturelles Leben in Hietzing bereichert, vorgesehen ist. Jetzt versickert es leider in Parteivereinen. Dagegen hilft nur eine Neuaufstellung des Vergabesystems mit strengen Transparenzkriterien.
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